Wie ich arbeite

 

Ihr Manuskript

Ihr Werk bildet den Rahmen für mein Lektorat. Ihren Stil, Ihren Sprachklang gilt es kennenzulernen, um mich sorgfältig und unterstützend darin bewegen zu können. Es geht also immer um diesen einen speziellen Text mit seinen spezifischen Hürden und Fragestellungen, es geht um Ihre ureigene Stimme und darum, diese Stimme deutlich, klar und frei sprechen zu lassen.

 

Mein Regelwerk

Der Duden. So gut wie immer. In stilistischen Fragen: Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung und Beherzigung all der klugen Schreibratgeber. Inhaltsleere oder allzu viele Adjektive tun einem Text nun mal selten gut, und die Regel „Erzählen, statt behaupten“ kommt auch nicht von ungefähr. Für die dichterische Freiheit bleibt dennoch jede Menge Raum.

 

Mein Feedback

Ich lege Wert auf eine Art der Textkritik, die konstruktiv, aufbauend und lehrreich zugleich ist. Mithilfe meiner Rückmeldung werden Sie detailliert erfahren, was Sie zukünftig stärker beachten sollten und wo die Schwerpunkte meiner Korrekturen liegen, und ich werde Ihnen außerdem sagen, welches die Stärken Ihres Romans, Ihrer Kurzgeschichte, Ihrer Erzählweise sind.

 

Zwischen den Zeilen

Ein nicht geringer Teil der Aussagekraft eines Textes ist jenseits der Worte, der Dramaturgie, des offensichtlichen Zusammenhangs zu finden. Diese versteckten, subtilen Räume sind wie der Duft einer Blüte, man kann und sollte sich ihnen nicht entziehen. Ohne diese Räume wäre eine Geschichte leblos, seelenlos. Ich spüre sie auf, indem ich mich auf meine Intuition verlasse.

 

Intuition

Eine Witterung wird aufgenommen, eine Eingebung kommt. Sie will von mir verstanden und erklärt werden. Konkret heißt das, dass ich mich tief in Ihre Arbeit hineinbegebe, mich auf mein Gefühl für Sprache und Inhalt einlasse und Ihnen später für all meine Erkenntnisse und Einmischungen nachvollziehbare Begründungen liefere.

 

Objektiv – subjektiv

Als Lektorin gehe ich neutral an Ihr Manuskript heran. Ich habe es nicht selbst geschrieben, ich kann also wirklich objektiv sein. Einerseits. Andererseits werde ich in dem Moment, da ich für einen Text tätig werde, zur Anwältin des Textes. Ihn habe ich als meinen Mandanten zu vertreten und nach allen Regeln der Kunst so viel wie möglich für ihn rauszuholen.

 

Ich kuschle nicht

Ihr Text ist in gewisser Weise Ihr Kind mit allem Weh und Ach, allem Stolz, aller Freude. Höchstwahrscheinlich wollen Sie ihn veröffentlichen, und damit das klappt, brauchen Sie ein sachbezogenes Feedback und entsprechende Vorschläge. Je klarer und ehrlicher dieses Feedback ausfällt, desto wertschätzender kann es sein und desto leichter fällt es Ihnen, die endgültigen Entscheidungen zu treffen.

 

Gründlich

Ja, ich bin pingelig. Korinthenkackerisch. Präzise. Ich kann mit Leichtigkeit ein Buch lesen, das stilistisch zu wünschen übriglässt, wenn es mir eine gute Geschichte erzählt. Ich kann auch locker über chaotische Zusammenballungen in meiner Küche oder in den Wohnungen anderer Menschen hinwegsehen. Wenn ich jedoch lektoriere, verändert sich das schlagartig. Dann möchte ich am Ende einen Text lesen, der Hand und Fuß hat, und zwar auf jeder Ebene.

 

Vielfalt

Im Alter von sechzehn Jahren las ich mit Begeisterung die Angélique-Bände von Anne Golon, gleichzeitig war damals Erich Fromms Haben oder Sein eines meiner liebsten Bücher. In dieser Art ging es weiter. Ich schätze die ganze Bandbreite der Literatur. Den Gesellschaftsroman genauso wie den utopischen Roman, den Krimi, die Welten der High- und der Low-Fantasy, die historischen Wälzer und unbedingt auch das Reich der Liebesromane, seien sie romantisch, erotisch oder gar bösartig. Ich mag auch das weite Feld des Sachbuchs, des Essays und sogar wissenschaftliche Studien können mich mitunter mitreißen. Und Lyrik mag ich ebenfalls, nur lektorieren möchte ich sie nicht.

 

Mit Vergnügen

Ich liebe meine Arbeit. Sowohl das kleinteilige Überarbeiten von Formalien, als auch das großflächige Filtern, Kämmen, Klären von Zusammenhang und Stil machen mir schlichtweg Spaß. Andere Formulierungen zu finden, Sätze umzustellen, Fehler auszuspionieren, das alles bedeutet mir richtig viel. Und wieso nun? Weil ich Geschichten liebe und weil ich die Sprache zu einem Wunder erkläre. Weil ich das verlangsamte Denken beim Schreiben, Überarbeiten und auch beim Lesen schätze, eine Art Alltagsmediation darin finde.