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Lesen, lesen, lesen

Ariadne schreibt, also liest sie. Vielleicht ist es auch umgekehrt, wer weiß das schon. Beim Lesen großer und kleiner Literaturschätze lernt Ariadne unendlich viel. Sie sieht, was ihr gefällt, sie sieht, was sie stört, und gerade auf den ersten Seiten eines Buches registriert sie das alles aufmerksam. Manchmal erkennt sie etwas wieder, was sie bei ihren eigenen Texten regelmäßig irritiert, aber jetzt, da jemand anderes genau so schreibt, da sie also Distanz hat, begreift sie plötzlich den Grund für ihre Irritation. Das hilft ihr, den eigenen Stil zu verändern. Es hilft, diesen Stil kennenzulernen, ihre Schreibe nicht nur zu schreiben, sondern sie zur Vertrauten zu machen.

Irgendwann hat die Geschichte, so sie eine spannungsreiche Beziehung mit Ariadne eingeht, sie natürlich fest im Griff, irgendwann vergisst sie den aufmerksamen Blick. Sie will nur noch wissen, wie es weitergeht, verlässt die Profiebene, verzeiht sämtliche Fehler, liest halbe und ganze Nächte durch. Zeit zum Überlegen nimmt sie sich erst wieder, wenn die letzte Seite gelesen ist. Wenn sie die Geschichte verdaut hat, was durchaus ein paar Tage dauern kann. Schritt für Schritt versteht sie, warum sie dies bewundert, warum ihr jenes missfällt, und nach jedem Buch und jeder Erzählung hat sie ihr Handwerk und sich selbst ein wenig besser begriffen.